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Häufige Fehler beim Betrieb von Abkantpressen

Sep.24.2025

Biegemaschinen (Abkantpressen) sind in der Metallbearbeitung entscheidend für die präzise Herstellung von Biegungen in Blechen. Eine unsachgemäße Bedienung kann jedoch zu Fehlern, Maschinenschäden und Sicherheitsrisiken führen. Dieses Dokument untersucht die häufigsten Fehler bei der Bedienung von Biegemaschinen, ihre Ursachen sowie bewährte Praktiken, um sie zu vermeiden.

1. Häufige Betriebsfehler & Lösungen

1.1. Falsche Werkzeugauswahl

Fehler:

  • Verwendung ungeeigneter Stempel/Matrizen-Kombinationen (falsche V-Öffnung, Radius oder Tonnage).

  • Einsatz von Weichwerkzeugen für harte Materialien (z. B. Aluminiummatrizen für Edelstahl).

Folgen:

  • Geringe Biegegenauigkeit, übermäßiger Werkzeugverschleiß oder Überlastung der Maschine.

Lösung:

  • Beachten Sie die Werkzeugrichtlinien des Herstellers.

  • Verwenden Sie die richtige Stanzbreite: V-Stanzausladung = 6–12× Materialdicke (T).

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1.2. Falsche Materialpositionierung

Fehler:

  • Falsch eingestellter Anschlag.

  • Ungleichmäßiger Spanndruck.

Folgen:

  • Inkonsistente Biegewinkel, Teilasymmetrie.

Lösung:

  • Kalibrieren Sie die Hinteranschläge regelmäßig.

  • Verwenden Sie Laservorrichtungen oder CNC-Positioniersysteme.

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1.3. Missachtung der Materialfaserrichtung

Fehler:

  • Biegen parallel zur Faser bei anisotropen Materialien (z. B. warmgewalzter Stahl).

Folgen:

  • Rissbildung, reduzierte Biegefestigkeit.

Lösung:

  • Biegen Sie immer, wenn möglich, senkrecht zur Faserung.

1.4. Überlastung der Maschine

Fehler:

  • Überschreiten der Biegepresse-Tonnenkapazität bei dicken Materialien.

Folgen:

  • Rammenauslenkung, Beschädigung des Hydrauliksystems.

Lösung:

  • Benötigte Tonnage berechnen:

    image5

Wo:

TS = Zugfestigkeit (MPa)

L = Biegelänge (mm)

T = Materialdicke (mm)

V = Matrizenöffnung (mm)

1.5. Vernachlässigung der Federungskompensation

Fehler:

  • Keine Berücksichtigung des Materialrückfederns nach dem Biegen.

Folgen:

  • Unterbogene Teile, Nacharbeit erforderlich.

Lösung:

  • Überbiegung um 1°–5° (variiert je nach Material).

  • Verwendung einer CNC-gesteuerten Winkelkorrektur.

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1.6. Falsche Schmierpraktiken

Fehler:

  • Trockenes Biegen oder Verwendung falscher Schmierstoffe.

Folgen:

  • Oberflächenkratzer, beschleunigter Werkzeugverschleiß.

Lösung:

  • Anwendung von Anti-Reibungs-Pasten (z. B. Molybdändisulfid).

1.7. Falsche Biegereihenfolge

Fehler:

  • Durchführung komplexer Biegungen in logisch falscher Reihenfolge.

Folgen:

  • Werkzeuginterferenz, verformte Flansche.

Lösung:

  • Befolgen Sie die Regel „innen nach außen“:

1. Biegen Sie zuerst die innersten Merkmale.

2. Arbeiten Sie sich zu den äußeren Kanten vor.

2. Sicherheitsrelevante Fehler

2.1 Umgehen von Sicherheitsschutzvorrichtungen

Risiko:

  • Verletzungen an den Händen durch Quetschstellen.

Prävention:

  • Deaktivieren Sie niemals Lichtgitter/Fingerschutzvorrichtungen.

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2.2 Unsachgemäßer Umgang mit großen Blechen

Risiko:

  • Herunterfallende Materialien, Muskelzerrungen.

Prävention:

  • Verwenden Sie Vakuumheber oder Kranhilfen.

3. Fehlerbehebung bei Fehlern

Fehler Wahrscheinliche Ursache Korrektur
Rissbildung Radius zu klein Biegeradius vergrößern
Faltenbildung Unzureichender Druck Tonnage einstellen
Winkelinkonsistenz Abgenutzte Werkzeuge Stempel/Matrize ersetzen
Oberflächenmarkierungen Verschmutzte/schadhafte Werkzeuge Reinigen/polieren Sie Werkzeuge

4. Best Practices zur Fehlervermeidung

  • Bediener Schulung – Regelmäßige CNC-/Programmier-Auffrischungskurse.

  • Präventive Wartung – Überprüfen Sie Hydrauliksysteme, Führungen.

  • Arbeitsplanung – Validieren Sie CAD/CAM-Simulationen vor der Produktion.

  • Qualitätsprüfungen – Erstmusterprüfung mit Winkelmessgeräten.

5. Schlussfolgerung

Häufige Biegefehler zu vermeiden erfordert das Verständnis des Werkstoffverhaltens, der Werkzeugphysik und der Maschinengrenzen. Die Implementierung strukturierter Arbeitsabläufe und Sicherheitsprotokolle minimiert Ausschuss und maximiert die Produktivität.


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